II. Histaminose / Histaminintoleranz Symptome

Die Symptome bei Histaminunverträglichkeit können sehr unterschiedlich und vielfältig sein und sind teilweise schwer von Symptomen anderer, häufigerer Krankheiten zu unterscheiden. Die Symptome der Histamin-Intoleranz gleichen oftmals einer Allergie und treten insbesondere im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme auf, können aber auch chronisch andauern, ohne dass der Betroffene einen Zusammenhang mit der Ernährung erkennt. Eine enorm breite Palette von teils unspezifischen Symptomen ist möglich. Welche Symptome auftreten, ist individuell verschieden.

Viele Betroffene zeigen schon kurz nach der Aufnahme histaminreicher bzw. histaminfreisetzender oder DAO-blockierender Nahrungsmittel Symptome wie Kopfschmerzen/Migräne, Hautausschläge, Darmbeschwerden usw. Die Beschwerden und Symptome setzen meist schon wenige Minuten bis wenige Stunden nach dem Verzehr der entsprechenden Nahrungsmittel ein. Nur eine geringe Anzahl der Betroffenen berichten über Symptome an darauffolgenden Tagen.

Häufigste Symptome bei Histaminintoleranz


Eingeteilt nach Symptomgruppen:

HERZ-KREISLAUFSYSTEM

  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Herzrasen, Herzklopfen, Blutdruckabfall
  • Schwindel, Kreislaufprobleme
  • Müdigkeit

HAUT, SCHLEIMHÄUTE, ATEMWEGE

  • “Flush” – Erröten im Hals- und Gesichtsbereich
  • Hautausschlag, Hautrötungen, Juckreiz, Quaddeln und Schwellungen
  • Nasenschleimhautschwellung, Nasenrinnen, Niesen
  • Hustenreiz, Auswurf, Atembeschwerden

VERDAUUNGSTRAKT

    • Bauchschmerzen (auch krampfhaft)
    • Blähungen
    • Durchfall
    • Übelkeit, Erbrechen

 

Weitere Symptome, Beschwerden und Anzeichen die auf eine Histaminintoleranz hindeuten können

Diese weitere Aufzählung ist ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Aufgezählt werden Symptome, die nachweislich mit der Histamin-Unverträglichkeit in einen direkten Zusammenhang gebracht werden können wie auch solche, die häufig von Betroffenen genannt werden und unter der Histamin-Eliminationsdiät deutlich abnehmen oder ganz verschwinden, auch wenn der Zusammenhang noch nicht wissenschaftlich gesichert ist. Alle diese Symptome können, müssen aber nicht auftreten.

Symptome, Beschwerden und Anzeichen im Detail:

HERZ-KREISLAUFSYSTEM

      • Blutdruckabfall, niedriger Blutdruck (Hypotonie)
      • Herzrhythmusstörungen (“Herzstolpern”)
      • Herzklopfen (Palpitationen, Erhöhung der Schlagkraft des Herzens über Freisetzung von Adrenalin)
      • Herzrasen, Erhöhung der Herzfrequenz (Tachykardie), bis hin zu Panikattacken

HAUT, SCHLEIMHÄUTE, ATEMWEGE

      • Asthmatische Beschwerden, Atemnot
      • Dauerschnupfen
      • laufende Nase (Rhinitis, Rhinorrhö) speziell bei Einnahme von Mahlzeiten, auch unabhängig von Art und Histamingehalt der Mahlzeit, evtl. verstärkt durch Kälte/Rauch/Smog/Düfte
      • Beim Nase Schnäuzen kann auch etwas Blut dabei sein (erhöhte Durchlässigkeit von Blutgefässen)
      • Starkes Schwitzen, Schweißausbrüche, nächtliches Schwitzen, Schweissfüsse/-hände, Hitzewallungen
      • gestörtes Temperaturempfinden, Hitzegefühl, Gesichtshaut fühlt sich leicht entzündet an
      • Hautunreinheiten im Gesicht, verstärkte Akne, Pickel, Mitesser, Talg-Überproduktion, fettige Haut
      • Ausschläge, Hautrötungen, Ekzeme, Nesselsucht (Urtikaria)
      • Juckreiz (z.B. juckende Kopfhaut, juckende Impfnarben)
      • Physikalische Reize wie zum Beispiel Kratzen, Schläge oder Wärme lösen Rötung/Hautausschlag und Juckreiz aus
      • Oberarme übersät mit kleinen roten Pünktchen/Pickeln, vereinzelt verhornt oder eitrig (Keratinisierungsstörungen)
      • brennende/schmerzende Entzündungen/Bläschen/Knötchen/Schwielen an den Händen
      • “Sonnenallergie”: Haut wird an der Sonne schnell rot, am Folgetag ist aber der “Sonnenbrand” wieder weg
      • Trockene Lippen
      • Aphthen (sprich: Aften): Mikroverletzungen der Mundschleimhaut werden zu kleinen gelbweissen “Löchern”/”Wunden”, die höllisch schmerzen und tage- bis monatelang nicht abheilen. Neben der Mundschleimhaut können auch einzelne Papillen auf der Zunge schmerzen wie eine Aphthe
      • raue, pelzige Zunge
      • Chronischer Husten, ständiger Hustenreiz, trockener Reizhusten, Bronchitis, gereizte Bronchien
      • Ständiges Hüsteln, besonders in Stresssituationen
      • Auswurf: zäher Schleim zum Abhusten, häufiges Räuspern, evtl. auch Stimmbänder belegt, besonders nach üppigen Mahlzeiten (ähnlich einer Mukoviszidose)
      • Ödeme (=Schwellungen auf Grund von Flüssigkeitsansammlungen im interstitiellen Gewebe), z.B. geschwollene Augenlider, Wasser in den Beinen

VERDAUUNGSTRAKT, MAGEN-DARM-TRAKT

Histamin erhöht die Motilität der Darmbewegungen, wodurch der Nahrungsbrei den Darm schneller als normal durchläuft und wegen der verkürzten Aufenthaltszeit nur unvollständig verdaut werden kann.

      • Häufig oder chronischer Durchfall, morgendliche Durchfälle
      • Verdauungsbeschwerden, Bauchweh, Magenstechen, Magen- und Darmkrämpfe
      • Seltener auch Verstopfung oder abwechselnd Durchfall und Verstopfung
      • Sodbrennen, Magenbrennen, aufstossende Magensäure (gastroösophagaler Reflux)
      • Entzündliche Magen- oder Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom
      • Seekrankheit, Reiseübelkeit
      • seltener Symptome, die einer Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) ähneln
      • Probleme beim Wasserlassen

NERVENSYSTEM

Histamin ist an der Regulation des Schlaf-Wach-Zyklus beteiligt und ist ein Neurotransmitter. Wird der Körper mit Histamin überschwemmt, kann dies auch zu vielfältigen neurologischen Symptomen führen – Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schlafprobleme gehören zu den typischen Symptomen.

      • Kopfschmerzen, Migräne, Druckgefühl im Kopf, Schwindelgefühl
      • Müdigkeit, Energielosigkeit, Antriebslosigkeit, Erschöpfungszustände
      • Schlaflosigkeit, Einschlaf- und Durchschlafstörungen, nur oberflächliches Dösen ohne Tiefschlaf, Traumlosigkeit
      • Konzentrationsstörungen, Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit, Langsamkeit
      • Vergesslichkeit, eingeschränktes Abrufen von Erinnerungen
      • Lärmempfindlichkeit, Suchen von Ruhe und Ereignislosigkeit, Anfälligkeit für Reizüberflutung
      • Stimmungsschwankungen, Weinerlichkeit, Aggressivität
      • Stressanfälligkeit, verminderte Belastbarkeit, Burnout-Gefühl (Gefühl von geistiger / nervlicher Erschöpfung oder Überarbeitung)
      • Hüsteln in Stresssituationen
      • Nervosität (auch ohne äusseren Anlass), Unruhe, Kribbeln in Fingern und Beinen, Gefühl einer Koffein-Überdosis
      • Muskelkrämpfe, Muskelzuckungen, Zittern, verkrampfte Kiefermuskulatur, Zähneknirschen, abgeschmirgelte Zähne
      • Symptome wie bei einer leichten Vergiftung mit einem Nervengift
      • Melancholie, Traurigkeit, Weinerlichkeit, depressive Verstimmungen, Depressionen (oft ohne erkennbaren Grund)
      • Suizidgedanken
      • Vorübergehender Verlust oder Beeinträchtigung des Geruchssinns
      • Persönlichkeitsveränderungen, evtl. weitere psychische/neurologische Störungen

HORMONSYSTEM

      • Menstruationsbeschwerden: Dysmenorrhoe (=Regelschmerzen, Menstruationsschmerzen), Zyklusstörungen
      • Endometriose
      • Entwicklungsstörungen, Gedeihstörungen

ENTZÜNDUNGSANFÄLLIGKEIT, IMMUNSYSTEM

      • Erhöhte Infektanfälligkeit, häufig krank
      • Erhöhte Entzündungsanfälligkeit, entzündliche Stellen/Bereiche
      • Halsschmerzen
      • Heiserkeit
      • Grippeähnliche Symptome wie erhöhte Temperatur ohne klaren Krankheitsausbruch, andauerndes Krankheitsgefühl, Gliederschmerzen
      • Nebenhöhlenentzündungen (=Sinusitis): Stirnhöhlenentzündung, Kieferhöhlenentzündung, Entzündungen anderer Nebenhöhlen wie Keilbeinhöhle oder Siebbeinhöhle
      • Lymphknoten permanent geschwollen oder schmerzend
      • Mandelentzündung (Tonsillitis), Wucherung der Rachenmandeln (Rachenmandelhyperplasie), evtl. operative Mandelentfernung. (Die Mandeln dienen der Immunabwehr. Deren Fehlen nach erfolgter Operation kann die erhöhte Infektanfälligkeit noch verstärken.)
      • Klossgefühl im Hals
      • Bindegewebsentzündung: Gewebestellen unter der Haut mit Entzündungsschmerz oder Druckempfindlichkeit
      • Im Kopf schmerzhaftes Entzündungs-, Hitze- und Druckgefühl, chronische (nicht bakterielle) Entzündung des Gehirns (chronische Enzephalitis = Gehirnentzündung)
      • Schmerzende/brennende Harnblase, Harndrang, häufiges Wasserlösen (ähnlich wie bei bakterieller Blasenentzündung)
      • Augenbindehautentzündung, gerötete kratzende Augen, Augenjucken
      • In den Augeninnenwinkeln oder in den Mundwinkeln sammelt sich gelbweisses Material
      • Sehstörungen: Schleiersehen, getrübter Blick
      • Tinnitus, Ohrensausen
      • Muskel- und Gelenksschmerzen
      • Entzündliche rheumatische Erkrankungen, Gelenkrheuma (z.B. Fingergelenkrheuma)
      • Weichteilrheuma: z.B. Sehnen- oder Gelenkprobleme, Rückenschmerzen: Rückenmuskulatur schmerzt ähnlich wie Zerrung/Muskelkater (Muskelrheuma, Muskelentzündungen)
      • Zeitweise auftretende Zahn- und Kieferschmerzen, Zahnfleisch oder Weisheitszähne entzündet
      • Herpes simplex labialis (Lippenherpes, Fieberblasen) oder herpesähnliche Symptome (z.B. nicht abheilende Hautrisse)

ERNÄHRUNG

      • Alkoholische Getränke nicht oder nur in kleineren Mengen verträglich
      • Heisshungerattacken
      • Vitamin-/Nährstoffmangelzustände (Eisenmangel, Vitamin B12-Mangel) wegen gestörten Aufnahmemechanismen des gereizten/entzündeten Darms

DIVERSES

Ein andauernd entzündeter, gereizter und geschwächter Körper reagiert möglicherweise sensibler auf geringfügige Umwelteinflüsse, die einem Gesunden unbemerkt bleiben.

      • Wetterfühligkeit
      • Elektrosensibilität (Empfindlichkeit auf Elektrosmog)?
      • Empfindlichkeit auf Erdstrahlen, Wasseradern, Kraftpunkte, Gitterstrukturen und andere Phänomene der Radiästhesie?

 

 


Weitere hilfreiche Informationen zu Histaminintoleranz – Histaminose:
Allgemeine Informationen zu Histamin-Unverträglichkeit

Folgende Informationen könnten Sie auch interessieren:
Allgemeine Informationen zu Laktose-Intoleranz
Diagnose der Laktoseintoleranz
Therapie bei Milchzuckerunverträglichkeit
LEBENSMITTELTABELLEN bei Laktoseintoleranz: 

 

Quellen u.a.
NMI-Portal, Symptome der Histaminunverträglichkeit – Histaminintoleranz
http://www.nahrungsmittel-intoleranz.com
Schweizerische Interessengemeinschaft Histamin-Intoleranz (SIGHI)
Thilo Schleip, “Fructose-Intoleranz” – Trias Verlag
AUVA- Allgemeine Unfallversicherungsanstalt
http://www.histaminbase.at